Freitag, 24. August 2012

Alt gleich altbacken?

Ferien. Man kann die Sonne und das süße Nichtstun genießen. Oder an seiner Karriere - oder so etwas in der Art - basteln. Dann macht man in den Semesterferien einfach ein, zwei, viele Praktika. Erst recht als Student der Geisteswissenschaften, findet dabei vielleicht auch endlich mal etwas, das man entgegnen kann, wenn auf die Angabe des Studienfachs (in meinem Falle Literaturwissenschaften) mal wieder einer der Engstirnigen fragt "Und, was kann man damit machen?" - "ALLES und NICHTS". 

Mit so einem Praktikum im Journalismus kann man sich zwischen Alles und so fein erproben, ich habe mich vor ziemlich genau neun Jahren als Karla Kolumna erprobt. Bei der Lokalzeitung. Die meisten Journalisten arbeiten bei Lokalzeitungen, früher oder später, was nicht schlecht sein muss. Nirgendwo sonst kann man schließlich so vielfältig arbeiten - als Wirtschaftsjournalist ebenso wie als Theaterkritiker oder Reporter. Man muss es nur richtig anstellen. Ich jedenfalls habe in diesen gut acht Wochen vor neun Jahren gelernt und begriffen, dass Lokaljournalismus eine sehr gute Sache sein kann. Wenn man sich Mühe gibt.

Es gibt nämlich grundsätzlich zweierlei Typen Journalisten: Diejenigen, die sich fernab jeder Kreativität und Vielfältigkeit einmummeln. Routine hat dann schon längst die Neugier - eine der wichtigsten journalistischen Eigenschaften überhaupt - ersetzt. Und es gibt jene, die sich - zumindest versuchsweise - von Tag zu Tag, Jahr zu Jahr neu erfinden und auch nach Jahren noch mit offenen Augen durch die Welt gehen. Ich habe beide Typen immer wieder während diverser Praktika kennenlernen dürfen

Und nicht immer sind es die Alten, die ihren Erfinder- und Entdeckergeist verloren haben. Nein, es gibt alte Haudegen, die arbeiten auch nach Jahren noch so, als würden sie alles gerade erst für sich und ihre Leser entdecken. Und es gibt auch die Jungen, die jeden Tag aufs Neue ihr Programm abspulen. Wenn der Journalist Sätze abnudelt ... ui, dann setzt sie ein, die böse die Neugier ersetzende Routine. Und das geht auch in jungen Jahren. Schuld daran ist man selbst, aber auch der immer weiter steigende Zeit- und Produktionsdruck mit immer weniger Personal irgendwie die Zeitung zu befüllen. Füllen trifft es da tatsächlich ganz gut. Maschine füllt. Egal was. Maschine füllt Cremetigelchen. Maschine füllt Leberwurstpackungen. Maschine füllt Pillenblister. Maschine füllt Zeitungsseite. Manchmal, aber nur manchmal und manchmal zu oft beobachte ich das sogar an mir selbst. Schade eigentlich.

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